Ich bin eine kreative, selbständige, ideenreiche, zielstrebige und humorvolle Anfangsvierzigerin. Mit meiner Familie wohne ich in einem alten Bauernhaus im Thurgau. Dank unserer Wohnverhältnisse konnte ich mir meine Seifenküche zu Hause einrichten.
Nachdem ich eine Dokumentation über Plastikmüll und den alltäglichen Plastikverbrauch gesehen habe, konnte ich nicht mehr so weitermachen wie bisher. Es hat mich sehr nachdenklich gemacht, wieviel Mikroplastik wir auch täglich durch Verwendung von herkömmlichen Dusch- und Pflegeprodukten in unserem Körper aufnehmen. Bewusster mit Plastik umgehen, oder sogar weitestgehend vermeiden, das war mein Ziel. Ich wollte für unsere Familie eine Alternative im Badezimmer finden.
So kauften wir zum 1. Mal Körper- und Haarseifen ohne Plastikverpackungen. Bei der Körperseife war ich nicht so anspruchsvoll und war schnell zufrieden. Anders war das bei den Haaren. Mit den Haarseifen kam ich gar nicht klar, die Haare empfand ich nach dem Waschen als fettig, konnte mich kaum kämmen und ich fühlte mich überhaupt nicht wohl. Auf eine saure Rinse danach hatte ich keine Lust. Für mich muss die Haarwäsche unkompliziert sein. Also versuchte ich festes Shampoo / Shampoo Bars aus. Bei einigen war das Ergebnis ganz zufriedenstellend. Jedoch waren einige zu teuer, andere zu schnell verbraucht oder die Inhaltsstoffe entsprachen nicht meinen Vorstellungen. Ich war nah dran, wieder umzustellen auf herkömmliches Shampoo.
Doch dann hat mich der Ehrgeiz gepackt und ich habe mir gedacht, wenn ich schon das «richtige» nicht kaufen kann, versuche ich es selbst zu machen. Ich begann, Fachliteratur zu lesen und mich schlau zu machen über die verschiedenen Rezepte, die man so findet. Nachdem ich nun wusste, was die wichtigsten Inhaltsstoffe eines Shampoos haben sollte, bestellt ich ein wenig von den Rohstoffen und versuchte mein Glück. Schon der erste Versuch war ansehnlich und die Haarwäsche war ok. Ich experimentierte mit verschiedenen Ölen und Zusätzen. Jedes Mal wurde es noch besser.
Nachdem mein Grundrezept stand, habe ich einige Shampoo Bars gemacht und an Bekannte und Familienmitglieder zum Testen gegeben. Ich bekam sehr viel positives Feedback und so versuchte ich noch für andere Haartypen Rezepte zu kreieren. Es machte mir riesig Spass immer wieder neues zu machen. Mittlerweile ist unser Badezimmer ein plastikfreier Ort. Im Wohnzimmer lagerte ich meine Schätze und es wurden immer mehr. Mein Mann hat dann irgendwann mal gesagt, es reiche ja mindestens für 2 Jahre. Da kam mir die Idee, meine großartigen selbstgemachten Shampoo Bars zu verkaufen.
Ich hatte das Glück, einen hübschen alten und gebrauchten Schrank zu erwerben. Diesen habe ich mit meinem Papi nach meinen Vorstellungen auf Vordermann gebracht. Die «Seifenkiste» war geboren. Den Schrank hängten wir draussen auf und ich befüllte ihn mit meinen Produkten. Täglich ist er geöffnet und in Selbstbedienung kann man in der Seifenkiste einkaufen.
Nach und nach entwickelte ich noch weitere Produkte, die meinen Grundsätzen entsprachen. Im Garten erntete ich Blüten, trocknete diese und säte neue Blumen aus, welche ich wieder verwenden konnte. Spaziergänger, Bekannte oder Durchreisende hielten an meiner Seifenkiste an und ich konnte immer wieder neue Sachen auffüllen. «Mach doch einen Onlineshop auf» sagten mir meine engsten Freunde. Hm, wollte ich das? Am Anfang konnte ich mich damit nicht anfreunden. Doch je länger ich mir darüber Gedanken machte, desto mehr fand ich Gefallen and der Idee. Also ging das «schlau» machen wieder von vorne los. Mit Hilfe von lieben Bekannten konnte ich mein Vorhaben in die Tat umsetzen.
Durch das Recherchieren was es da alles braucht, bin ich über die neue Kosmetikverordnung gestossen. Mein ganzes Vorhaben schien zu scheitern. Sicherheitsberichte, Produktionsinformationsdatein, Sicherheitsdatenblätter usw. Die Kosten dafür haben mich fast erschlagen. Ich wollte das nicht so hinnehmen und ging auf die Suche nach einem Sicherheitsprüfer. Stunden am Laptop mit Offertanfragen gingen drauf, aber es hat sich gelohnt. Es machte mich richtig stolz, als ich das 1. Mail mit den Sicherheitsberichten meiner selbst gemachten Produkten bekam. Nun konnte mir nichts mehr im Weg stehen und ich darf meine Produkte mit gutem Gewissen verkaufen. Den Fokus kann ich nun wieder auf meine eigentliche Leidenschaft, das Produzieren legen.
Ich bedanke mich ganz herzlich, bei allen lieben und hilfsbereiten Bekannten, die mich auf meinem Weg unterstützt haben, meinen Traum zu verwirklichen. Ohne diese Hilfe wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin.
Nun wünsche ich viel Spass mit meinen Produkten.
Schaumige Grüsse Tamara Küng